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@ Beate Strehlitz und Dieter Korbely
2025-06-10 15:57:13Über die Freilerner-Familie von Katharina und Johannes mit ihren Kindern Aurelius, Benjamin und Friedrich haben wir in unserem Beitrag vom 28. Mai 2025 berichtet. Hier wollen wir eines ihrer Projekte vorstellen. Es zeigt deutlich den pädagogischen Ansatz von Jahrgangs- und Fächer-übergreifender zielorientierter Arbeit der Freilerner.
Die drei Jungs haben im Ringelnatz-Verein Wurzen zusammen mit anderen Kindern am Vorhaben „Vom Drehbuch zum fertigen Film“ mitgewirkt. Das Projekt wurde von dem Lyriker und Schriftsteller Carl-Christian Elze geleitet und unterstützt von der Künstlerin Constanze Kehrt, dem Theater- und Filmregisseur Philipp J. Neumann sowie dem Cutter und Animation Artist**** Sascha Werner, alle aus Leipzig. Constanze Kehrt unterstützte die Kinder beim Erlernen der Grundlagen für das Schreiben von Drehbüchern. Daneben gab es erste Übungen zur Körperwahrnehmung, Stimm- und Sprachübungen sowie Improvisations- und Schauspielübungen. Nach einer Einführung durch Philipp J. Neumann in die Filmkunst mit ihren unterschiedlichen Bereichen wie Schauspiel, Regie, Kamera, Ton, Produktion, Szenenbild, Kostüm, Musik, Schnitt, Sounddesign wurden die Kinder und Jugendlichen auf den eigentlichen Filmdreh vorbereitet. Dazu gehörten Übungen im Storyboarding, Szenenproben und schließlich das Location-Scouting und Festlegen der Drehorte in unmittelbarer Nähe zum Ringelnatz-Geburtshaus. An zwei Drehtagen wurden schließlich zwei Kurzfilme gedreht, darunter „Die Flosse“, an dem Aurelius, Benjamin und Friedrich sowie andere Kinder mitwirkten. Die Kinder übernahmen nicht nur die Rollen, sondern auch die Kamera, die Tonabnahme und zum Teil die Regie. Eine Einführung in die Kunst des Film- und Tonschnitts bekamen die Kinder und Jugendlichen schließlich von Sascha Werner. Danach wurde das gedrehte Material gemeinsam gesichtet und der Schnitt vorgenommen. Dabei konnten die Kinder und Jugendlichen die Erfahrung machen, dass es tatsächlich maßgeblich der Schnitt ist, der einem Film seinen besonderen Charakter, eine bestimmte Atmosphäre gibt.
In dem Film „Die Flosse“ schleichen sich drei Kinder abends von zu Hause weg, weil sie in der Schule gehört haben, dass in der Mulde eine große Flosse gesichtet wurde. Als sie an das Mulde-Wehr kommen, sehen sie keine Flosse, aber hören seltsame Geräusche. Plötzlich ruft eine Mädchenstimme um Hilfe. Philip ist bereit zu helfen, Emma und Benjamin bleiben lieber im Versteck. Im Wasser liegend und von Ästen eingeklemmt findet Philip eine Sirene. Sie bittet ihn, ihr zu helfen und lockt ihn ins Wasser, was Philip zum Verhängnis wird.
Der Film zeigt die kreativen und ausdrucksstarken Fähigkeiten der Kinder, die sie im Zusammenwirken mit ihren Lernbegleitern vom Drehbuch bis zum fertigen Kurzfilm umgesetzt haben. Der Film handelt von Hilfsbereitschaft und dem Mut, anderen in bedrohlicher Lage zu helfen. Aber auch das Zögern bei einigen zur Hilfe wird deutlich. Das Ende läßt viele Interpretationsmöglichkeiten zu.
Quelle: https://ringelnatz-verein.de/projekte/anna-hood/
https://www.youtube.com/watch?v=yC6YEa63Dp8
Foto von Aleksandra B. auf Unsplash