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@ Georg Ohrweh
2025-04-25 16:14:58Es gibt Taubenzüchter-Vereine, Schrebergarten-Vereine, nichts dagegen einzuwenden und eben auch den Bundespressekonferenz-Verein.
Voraussetzung für eine Mitgliedschaft ist das hauptberufliche Berichten über Bundespolitik, für deutsche Medien, aus Berlin und Bonn.
Wie es sich für einen ordentlichen Verein gehört, finanziert er sich aus den Mitgliederbeiträgen. Derzeit gibt es ca. 900 Parlamentskorrespondenten, die dem Verein angehören.
Bei der Chance um Aufnahme in den Verein, kann systemkonforme Berichterstattung unter Umständen hilfreich sein. Kritische Fragen, warum denn die Hecke nur 1,10 Meter hoch sein darf, hört man nicht so gerne. Das kann schon mal unangenehme Folgen haben, wie man an dem Verzicht auf Boris Reitschuster erkennen konnte. Da Florian Warwegs Garten auf der Nachdenkseite etwas außerhalb, fast auf der Grenze liegt, musste er sich in den Verein hineinklagen.
Wie es sich für einen ordentlichen Verein gehört, organisiert man einmal im Jahr ein Schrebergartenfest, das heißt beim BPK-Verein Bundespresseball. Für diese jährliche Sause wurde eigens die Bundespresseball GmbH gegründet, dessen alleiniger Gesellschafter die BPK ist. Eine GmbH wurde sicher nur deshalb gegründet, um die Haftung beim Eingehen von Verträgen zu beschränken. Mögliche Gewinne sind wohl eher ein Abfallprodukt. Hier könnte man näher nachschauen, auf welcher Müllhalde die landen.
Dem Beispiel folgend sollte der Schrebergarten-Verein eine Lampion GmbH und der Taubenzüchter-Verein eine Gurr-Gurr GmbH gründen.
Auf dem Bundespresseball feiert man sich selbst, um seiner selbst willen. Und man geht einer traditionellen Handwerkskunst nach, dem Knüpfen. Das Küren, wer die schönste Taube oder die dicksten Kartoffeln im Garten hat, ist nicht bekannt.
Erfahrung durch die Organisation von Show-Einlagen auf dem Bundespresseball kommen der Bundespressekonferenz sehr zugute.
Die deutsche Bundespolitik glänzt derzeit mit einem ungeheuren Optimierungspotenzial. Florian Warweg lässt mit seinen, leider oft lästigen Fragen, gerne auch einmal Friedenstäubchen fliegen, die in den heiligen Hallen gar nicht gerne gesehen werden, schon gar nicht, wenn sie … Federn lassen.
Auch werden leider regelmäßig giftige Äpfelchen gereicht, in die man gar nicht gerne hineinbeißen möchte.
Das Ergebnis sind dann eigentlich immer Aussagen, die an Durchhalteparolen kurz vor dem Untergang erinnern möchten: Wir haben die schönsten Gärten in Berlin und Bonn, alles ist gepflegt, es gibt nicht den geringsten Grund zur Kritik. Unsere Täubchen haben keine Milben, sie fliegen vom Zentrum der deutschen Macht in alle Welt und verbreiten mit ihren Flügelschlägen nur den sanften Wind von Unseredemokratie. Diese Friedenstäubchen haben außerdem noch nie jemandem auf den Kopf gekackt.
Der Architekt des Vereinssaals könnte einmal Richter gewesen sein, denn architektonisch gleicht der Aufbau der Verkündigungsstätte einem Gericht. Oben, an einem langen Pult, sitzen majestätisch die Vereinssprecher, manche sogar in schicken Uniformen, und schauen auf die tiefer sitzenden Fragenden herab, während sie geruhen, Antworten zu geben. Mit oft versteinerter Miene eröffnen sie dem interessierten Zuhörer Verlautbarungen, die man fälschlicherweise auch als Absonderung von Textbausteinen empfinden könnte, wenn man nicht ein geschultes Ohr für Pressesprech hätte. Besonders gut gelingt auch oft der starre Blick beim antworten auf denjenigen, der vielleicht die falsche Frage gestellt hat. Da wird einem ganz anders und auch sehr deutlich, wer hier Herr über die Wahrheit ist.
Manchmal kommt es dann aber doch vor, dass die Augen blinzeln, oder ein Zucken an den Mundwinkeln zu sehen ist, was aber nur auf die Nachwehen des letzten Bundespresseballs zurückzuführen ist.
Die Phantasie in den Begründungen der politischen Entscheidungen scheint grenzenlos zu sein. Wer einmal genau studieren möchte, wie man es anstellt, dass Fragen und Antworten ganz bestimmt nicht zusammenpassen, dem sei das regelmäßige Verfolgen dieser Show sehr zu empfehlen.
Hier nur eine kleine Kostprobe:
24.04.2025: Regierungssprecher Hebestreit nennt internationale Berichte über gefährdete Meinungsfreiheit in Deutschland „abstrus“
oder ganz:
https://www.nachdenkseiten.de/?p=132051
Recht hat er, der über alle Maße bewunderte, sehr gut ausgebildete und redegewandte Herr Hebestreit. Schließlich hat das Wahrheitsministerium sorgfältig recherchiert und die internationalen Berichte sind eindeutig auf eine Wahrnehmungsstörung der ausländischen Berichterstatter zurückzuführen. Bei uns ist nämlich alles in Ordnung, in bester Ordnung! Das war immer so, das bleibt auch so, und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern.
Im unwahrscheinlichen Falle der Verlosung einer Mitgliedschaft auf einem der nächsten Bundespressebälle sollte der Gewinner des Hauptpreises dem Beispiel von dem sehr geschätzten Herrn Reich-Ranicki folgen.
Alternative zur Vereins-Schau, wenn schon die Realität eh keine Rolle spielt: „Jim Knopf und Lukas der Lokomotiv-Führer“. Oder besser nicht? Ist ja nicht woke, obwohl da ein junger, reizender Afrikaner mit einer aparten Asiatin anbandelt.
Und die Bahn spielt auch mit. Die kann eine wichtige Rolle bei der Kriegstüchtigkeit spielen.
„Jeder sollte einmal reisen in das schöne Lummerland“:
https://www.youtube.com/watch?v=jiMmZTl4zdY
Dieser Beitrag wurde mit dem Pareto-Client geschrieben.
(Bild von pixabay)